Gegen Ende meiner Schulzeit wurde mir klar, dass ich herausfinden sollte, was ich nach meinem Schulabschluss beruflich machen will.
Während der Schulzeit gab es folgende Unterstützung zur Berufsorientierung:
- Wir besuchten die Agentur für Arbeit und machten dort einen Eignungstest.
- Wir hatten zwei Wochen Berufspraktikum.
Leider haben mir die schulischen Massnahmen zur Berufsorientierung nicht weiter geholfen. Ebenso ergebnislos waren die Gespräche mit meinen Eltern, deren Rat war Lehrerin zu werden oder in der Bank zu arbeiten. Beide Berufsvorschläge entsprachen nicht meinen persönlichen Vorstellungen. Meine berufliche Zukunft war weiter ungewiss, deshalb entschloß ich mich, erstmal mein Abitur zu machen und mich später um das Thema Berufsorientierung zu kümmern.
Mein Abitur habe ich hauptsächlich meinen sprachlichen Fähigkeiten zu verdanken. Englisch und Französisch haben mich gerettet. Ich war eher eine „faule“ Schülerin, hatte viele andere Interessen und oft meine eigene Meinung.
Ich stand immer noch vor den Fragen:
Welche Kompetenzen wollte ich vertiefen und in welchem Bereich einsetzen?
Meine Überlegungen gingen in Richtung Internationales, Sprachen, Handel (ich hatte während meiner Zeit in der Schule im Einzelhandel gejobbt).
Die Tourismusbranche erschien mir naheliegend und eine kaufmännische Ausbildung, um zu verstehen, wie es in der Wirtschaft und im Handel läuft. Welche Möglichkeiten und Perspektiven sich einem hier eröffnen könnten.
Status-quo:
Meine aktuelle berufliche Position verdanke ich meinem eigenen Vertrauen auf meine Stärken. Eine Ausbildung nach dem Abitur war die beste Entscheidung für meine berufliche Orientierung.
Inzwischen hat sich viel getan, ich war seit meiner Ausbildungszeit 1999 in unterschiedlichen Unternehmen und Branchen international tätig und bin seit 2015 mit Culture & Business selbständig, verheiratet und Mutter einer sechsjährigen Tochter. Zwei Studiengänge und diverse Weiterbildungsmaßen zeigen mir, dass ich das Thema lebenslanges Lernen lebe und schätze.
Zuletzt war ich zweieinhalb Jahre (2019-2021) in der Ausbildungsstellenvermittlung der IHK zu Köln tätig. Dort habe ich erkannt, dass sich in punkto Berufsorientierung für Schüler und Schülerinnen viel verändert hat.
Corona hat ganz neue Stolpersteine auf dem Weg der Berufsorientierung erzeugt.
Es ist nach wie vor sehr schwierig für Schüler, sich zu informieren und aus der Vielzahl von Möglichkeiten (327 Ausbildungsberufe/ 19.000 Studiengänge) schlau zu werden.
Außerdem habe ich den Eindruck, dass Schulen die Aufgabe der Berufsorientierung nicht ausreichend übernehmen können. Lehrer haben sehr viele Kompetenzen, sie sind allerdings keine Berufsberater und haben nicht die Zeit, sich um jeden Einzelnen zu kümmern.